Häufig beginnt eine Angststörung mit sich häufenden Panikattacken. Aber nicht nur das psychische, sondern auch das körperliche Unwohlsein sind Grundbausteine einer Angststörung. Somit kann sich zum Beispiel bei Kreislaufproblemen, Schwindel, Übelkeit oder Herzrasen eine Angst gegenüber des Kontrollverlustes, zum Beispiel in Form einer Ohnmacht entwickeln.
Angststörungen resultieren allerdings gerade bei Jugendlichen oft aus traumatischen Ereignissen, die neben Gefahren auch Blamagen sein können. So kann zum Beispiel ein Verkehrsunfall zur einer Angst führen, dass so ein Ereignis erneut geschieht. Somit wird das Leben des Betroffenen beeinträchtigt, da aus Angstgründen auf gewisse Dinge verzichtet wird. Ein Sprachfehler, für den man zum Beispiel in der Schule ausgelacht wird, kann zu einer sozialen Angst führen, eventuell so weit, dass das Individuum sich nicht mehr zur Schule traut, eine wachsende Angst gegenüber weiteren Blamagen und somit eventuelle Selbstwertkomplexe entwickelt.
Um eine Angststörung zu entwickeln, ist eine anhaltende psychische Belastung ein wichtiger Faktor. Nach andauernder Belastung gerät das Individuum in eine Art Stressphase. Auf diese folgt dann häufig eine Angststörung, weshalb „Angststörungen oft als Stressreaktionen bezeichnet“ (SCHMIDT-TRAUB, SIGRUN, 2015, S.27) werden.
Wenn nun diese betroffene Person eine erhöhte Angstsensibilität entwickelt, dann gerät der/die Betroffene in einen sogenannten Teufelskreis. Denn wenn eine angstsensible Person verstärkt „auf ihre körperlichen Symptome achtet und Befürchtungen aufbaut, desto größer wird ihre Angstbereitschaft“ (SCHMIDT-TRAUB, SIGRUN, 2015, S.28). Dieser Teufelskreis der Angst wird auch von körperlichen Reaktionen begleitet. So empfindet der Körper beispielhaft bei Schwindel sofort das Gefühl der Angst, oder der Gefahr. Somit entsteht eine ängstliche Erregung, die wiederrum die Paniksituation der verängstigten Person steigert. Ein weiterer Teufelskreis.
Um jedoch den eigenen Katastrophenerwartungen und den Angstsituationen aus dem Weg zu gehen, entwickeln Betroffene ein Vermeidungsverhalten. Bei einer sozialen Angst, also unter anderem Angst vor sozialen Kontakten, Blamagen, Versagen, oder einem negativen Urteil, würde dies dem Vermeiden von sozialen Kontakten entsprechen. Aus diesem Vermeidungsverhalten können hingegen weitere Phobien entstehen, oder sich die vorhandenen Ängste verstärken.
Neben den bereits erwähnten lang andauernden psychischen Belastungen können auch Krankheiten Gründe sein, die Angststörungen begünstigen. Dabei handelt es sich entweder um lang andauernde oder um unheilbare Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes und Asthma. Begründet wird dies einmal durch die Krankheit selbst, aber andererseits auch durch die starke Abhängigkeit von physischer und psychischer Gesundheit. Den neben der Angst der Krankheit ausgesetzt zu sein, entsteht durch körperliches Unwohlsein ein psychischer Stress, der wiederum wie erwähnt einen wichtigen Grundbaustein einer Angststörung darstellt.
Außerdem stellt starker Drogen- oder Alkoholkonsum auch einen möglichen Grund einer Angststörung dar. Diese tritt häufig auf, wenn die Wirkung der jeweiligen Droge nachlässt. Um diesen Ängsten jedoch aus dem Weg zu gehen, wird die Dosis erhöht, was dem Körper jedoch erheblich schadet.
Zu guter Letzt sind manche Jugendliche anfälliger für Angststörungen als andere. Dabei liegt der Fokus auf gewissen Persönlichkeitsmerkmalen, wie zum Beispiel dem Perfektionismus, dem Selbstzweifel und dem Kontrollzwang. Zusammenfassend gibt es also viele Gründe, aus denen eine Angststörung bei Jugendlichen resultieren kann. Wichtig ist aber, dass erst ein Zusammenspiel der einzelnen Faktoren eine Störung bildet.
Quelle:
SCHMIDT-TRAUB, SIGRUN: Selbsthilfe bei Angst im Kindes- und Jugendalter. Ein Ratgeber für Kinder, Jugendliche, Eltern und Erzieher. 3. aktualisierte Auflage. Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH und Co.KG 2015.
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